Natives Olivenöl – Qualität, Kennzeichnung und was wirklich drin sein darf

Natives Olivenöl

Natives Olivenöl – oft als das „flüssige Gold“ des Mittelmeerraums bezeichnet – gehört heute zu den beliebtesten Speiseölen. Doch was steckt eigentlich hinter der Bezeichnung, worauf sollte man achten – und warum ist es so gesund?

Was bedeutet „nativ“ bei Olivenöl?

Der Begriff „nativ“ (lat. naturbelassen) bedeutet, dass das Öl ausschließlich mechanisch aus frischen Oliven gewonnen wird – ohne chemische Behandlung. Das Öl wird kalt gepresst oder extrahiert, anschließend filtriert oder ruhen gelassen. So bleiben die natürlichen Inhaltsstoffe und der typische Geschmack erhalten.

Die EU unterscheidet folgende Qualitätsstufen

  • Natives Olivenöl extra (extra vergine): höchste Qualität, fehlerfrei im Geschmack, max. 0,8 % Säuregehalt
  • Natives Olivenöl: gute Qualität, geringe Geschmacksfehler erlaubt, max. 2 % Säuregehalt
  • Olivenöl (raffiniert): Mischung aus raffiniertem und nativem Olivenöl, deutlich weniger Aroma

Gesundheitliche Vorteile von nativem Olivenöl extra

Natives Olivenöl extra ist nicht nur köstlich – es ist auch ein echtes Superfood mit wissenschaftlich belegten Vorteilen:

  • Herzgesundheit: Die enthaltenen einfach ungesättigten Fettsäuren (v. a. Ölsäure) senken nachweislich den LDL-Cholesterinspiegel („schlechtes“ Cholesterin) und schützen die Blutgefäße.
  • Entzündungshemmend: Reich an Polyphenolen (antioxidative Pflanzenstoffe), die Entzündungen im Körper bekämpfen und Zellalterung vorbeugen.
  • Schutz vor chronischen Krankheiten: Studien zeigen, dass der regelmäßige Verzehr von hochwertigem Olivenöl das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall, Typ-2-Diabetes und bestimmte Krebsarten reduzieren kann.
  • Gehirn & Gedächtnis: Die Antioxidantien im Öl können neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer entgegenwirken.
  • Darmfreundlich: Natives Olivenöl wirkt mild abführend und unterstützt eine gesunde Verdauung.
  • Für die Haut: Auch äußerlich angewendet, kann es trockene Haut beruhigen und die Elastizität fördern.

Wichtig: Diese positiven Effekte gelten nur für natives Olivenöl extra – nicht für raffiniertes oder stark erhitztes Öl.

Was ist erlaubt – und was nicht?

Erlaubt bei „nativem Olivenöl extra“:

  • nur mechanische Herstellung (z. B. Kaltpressung)
  • keine Zusatzstoffe
  • transparente Herkunftsangabe
  • dunkle Flaschen zur Lichtschutz-Lagerung

Nicht erlaubt:

  • chemische Raffination oder Lösungsmittel
  • zugesetzte Aromen, Farbstoffe oder Mischöle
  • irreführende Begriffe wie „leicht“, „cholesterinfrei“, „butterartig“

Wie erkennt man ein gutes Öl?

  • Farbe: sagt wenig über die Qualität – von grün bis goldgelb ist alles möglich
  • Duft: fruchtig, grasig, frisch – kein „muffiger“ Geruch
  • Geschmack: leicht bitter & pfeffrig – Zeichen für gesunde Polyphenole
  • Etikett: Achte auf Begriffe wie „erste Kaltpressung“, „unter 0,8 % Säure“, Bio-Siegel und Herkunftsangaben

In der Schweiz führen kantonale Labore regelmäßig Kontrollen durch. Beispielsweise hat das Kantonale Labor Zürich festgestellt, dass einige als „natives Olivenöl extra“ deklarierte Produkte die sensorischen Anforderungen nicht erfüllen und daher falsch gekennzeichnet sind. 

Weitere Informationen

Verordnung über Lebensmittel pflanzlicher Herkunft (VLpH)

Die Verordnung des EDI über Lebensmittel pflanzlicher Herkunft (VLpH) regelt die Anforderungen an pflanzliche Lebensmittel, einschließlich Olivenöl.

Die VLpH enthält spezifische Bestimmungen zu:

  • Definitionen und Klassifizierungen von pflanzlichen Lebensmitteln
  • Qualitätsanforderungen für verschiedene Produktkategorien
  • Kennzeichnungsvorschriften für pflanzliche Lebensmittel
  • Hygieneanforderungen bei der Herstellung und Verarbeitung

Fazit

Natives Olivenöl extra ist nicht nur eine aromatische Zutat, sondern auch ein wertvoller Beitrag zu einer gesunden Ernährung. Wer beim Einkauf auf Qualität achtet, genießt nicht nur besten Geschmack, sondern unterstützt aktiv seine Gesundheit.