Trauben mit “Pestizidcocktail”

Trauben gehören zu der Sorte Obst die am anfälligsten auf Krankheiten ist und sehr häufig von Schädlingen befallen wird. Dies ist der Grund weshalb die Pestizidbelastung in Trauben oft sehr hoch ist. Auch Fungizide gegen Pilze kommen zum Einsatz, um vor Mehltau und der Blattfleckenkrankheit vorzugehen. Die vorbeugende Behandlung der Obstsorte ist dabei essentiell, denn sind die Pilze, Schädlinge oder Krankheiten einmal da, ist es viel schwieriger sie wieder loszuwerden.

Wer Trauben verzehrt sollte sich also bewusst sein, dass man auch immer ein bisschen Gift zu sich nimmt.

In einer grösseren Test-Aktion 2018 im Auftrag des K-Tipp (K-Tipp Nr. 15, Ausgabe 19.09.2018) wurden 20 Produkte untersucht und alle waren damals mit Pestiziden belastet, die Hälfte sogar stark. Es spielte dabei keine Rolle aus welchem Land die Früchte kamen, ob Spanien, Italien, Frankreich oder der Türkei. In den 20 Proben wurden 35 verschiedene Pestizide ermittelt.

Die Höchstwerte für einzelne Substanzen wurden zwar nicht überschritten, doch es fanden sich gefährliche «Pestizidcocktails», für die es bis heute keine gesetzliche Grundlage gibt. Leider gibt es Bauern die sich das zunutze machen und einfach viele unterschiedliche Mittel spritzen, damit sie unter dem gesetzlichen Grenzwert für einzelne Stoffe bleiben.

Pestizide lassen sich an Trauben nur schlecht mit Wasser abwaschen. Selbst wenn die Trauben eingeweicht oder Trockengerieben werden, es bleiben heikle Stoffe in der Traube enthalten, da sie tief in die Schale eindringen können. 

Man darf auch nicht ausser Acht lassen, dass Konsumenten über den Tag hindurch allenfalls mehrere Lebensmittel mit derartigen «Pestizidcocktails» zu sich nehmen und dann Höchstwerte schnell einmal erreicht oder überschritten werden könnten.

Es gibt eine Vielzahl von Pestiziden wie Cyprodinil, Boscalid, Penconazol, Famoxadon, um nur einige zu nennen, die in hohen Mengen kritisch sein können. Pestizide können beim Menschen die Fruchtbarkeit beeinträchtigen, sie können krebserregend sein oder bei unsachgemässer Anwendung der Umwelt, insbesondere den Lebewesen, schaden.

Trauben sind so schmackhaft und süss und zudem wahre Gesundheitsbooster. Die sekundären Pflanzenstoffe, wie Phenolsäuren und Farbstoffe die man als Anthocyane kennt, machen die Traube zu einem gesunden Snack. Zudem enthalten Trauben viele Vitamine wie B1, B6, Niacin, aber auch Mineralstoffe wie Kalium, Kalzium und Eisen. In den Traubenkernen ist ein Öl enthalten, das viele wertvolle mehrfach ungesättigte Fettsäuren enthält, welche einen positiven Effekt auf die Blutfette haben sollen.

Vor dem Kauf sollte man sich Gedanken machen ob, von wo und wann man sich Trauben besorgt. Es schadet sicher nicht auf bestimmte Siegel wie Bio zu achten oder nur seine eigenen Trauben aus dem Garten zu essen.

Trauben sollten möglichst frisch gegessen werden, da sie selbst im Kühlschrank nicht lange halten. 

Weisse Trauben (Quelle: siehe unten)

Foto: Simon Samtleben, CC BY 3.0 https://creativecommons.org/licenses/by/3.0, via Wikimedia Commons